
Mehr als 13 Millionen Europäer haben laut einer Europaweiten Studie im vergangenen Monat Cannabis konsumiert. Schätzungsweise jeder fünfte europäische Erwachsene habe die Droge zumindest einmal in seinem Leben probiert, heißt es in einem zum Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch in Paris veröffentlichten Bericht der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD).
In Deutschland konsumierten etwa 600.000 junge Menschen Cannabis in gesundheitsschädlicher Weise, teilte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing, in Berlin mit. Die Zahl der Abhängigen steige. “Die Folge des Cannabiskonsums sind gesundheitliche, psychische und soziale Beeinträchtigungen. Die Droge beginnt, das Leben der betroffenen Jugendlichen zu kontrollieren”, warnte Bätzing.
Häuslicher Anbau nimmt zu
Der EBDD-Studie zufolge stammen 80 Prozent des in Europa sichergestellten Haschischs aus Marokko. Der Schmuggel der Droge aus Thailand, Afghanistan und Pakistan sowie aus einigen zentralasiatischen Staaten und ehemaligen Sowjetrepubliken nehme jedoch zu. Allerdings habe der häusliche Anbau von Cannabis in Europa innerhalb des vergangenen Jahrzehnts den Markt in Europa verändert, heißt es in der 700-seitigen EU-Studie. In Großbritannien mache das im Inland angebaute Haschisch bereits die Hälfte des Angebots aus.
Auch in Deutschland werde Cannabis zunehmend in Freiluft-Großplantagen sowie in häuslichen Profianlagen hergestellt, teilte Bätzing mit. Im vergangenen Jahr wurden82 Plantagen im Freien sowie 326 in Gebäuden versteckte Groß- und Kleinplantagen aufgespürt. Laut Bundeskriminalamt wurde der größte Teil des 2007 nach Deutschland geschmuggelten Cannabis über die Niederlande eingeschmuggelt.
“Kiffer-Paradies” Niederlande
Die Preise für ein Gramm Haschisch schwanken laut EU-Studie innerhalb Europas von 1,40 Euro in Spanien bis 21,50 Euro in Norwegen. Auch die Gesetzeslage ist in den EU-Ländern unterschiedlich und reicht von Straffreiheit bis zu harten Strafen für Besitz und Konsum von Haschisch. Die lange aufgrund ihrer zahlreichen Coffee-Shops als “Kiffer-Paradies” geltenden Niederlande verschärfen derzeit ihre bislang liberalen Gesetze.
Weltweit konsumieren laut Bätzing 162 Millionen Menschen Cannabis. 35 Millionen greifen zu Amphetaminen und anderen Aufputschmitteln wie Ecstasy, 16 Millionen nehmen Opiate und 13 Millionen Kokain.
Opium-Rekordernte in Afghanistan
Ein starker Anstieg beim Anbau von Opium und Koka sowie zunehmender Drogenmissbrauch in Entwicklungsländern drohen die Erfolge bei der weltweiten Drogenbekämpfung zunichtezumachen. Zu diesem Schluss kommt der Weltdrogenbericht 2008 des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), der in New York vorgelegt wurde.
Nach Angaben von UNODC-Direktor Antonio Maria Costa haben Drogenlieferungen aus Afghanistan und Kolumbien in jüngster Zeit stark zugenommen. Sie könnten aufgrund niedrigerer Preise und der größeren Reinheit der Drogen die Abhängigkeitsrate in die Höhe treiben. Afghanistan hatte dem Report zufolge 2007 eine Rekordernte bei Opium, durch die sich die weltweite illegale Opiumproduktion innerhalb von zwei Jahren fast verdoppelte
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